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Ausflüge
Wer sich mit einem Urlaub in Istrien beschäftigt und Ausflugsziele sucht, landet fast immer bei den gleichen Bildansichten vom Amphitheater Pula, der Altstadt von Rovinj und der Perle des istrischen Hinterlandes abseits der Strände, Motovun. Porec, direkt vor der Haustüre gelegen, ist auch immer ganz vorne dabei und ja, alle diese Orte sind trotz ihrer touristischen Ausprägung lohnende Ziele und auch uns zieht es immer wieder dorthin. Es gibt aber noch viel mehr Lohnendes und wie immer kommt es natürlich auch darauf an, zu welcher Jahreszeit man Zeit für Istrien findet.
Je nach Saison werden Eure Eindrücke sehr unterschiedlich sein, wenn Ihr die hot spots besucht. Für einen Ausflug in der Hauptsaison geben wir hier gerne den Hinweis, dass vielleicht auch andere Besucher Istriens auf die Idee kommen, nach dem Frühstück mal nach…zu fahren. Entsprechend voll wird es am späten Vormittag und Ihr sucht zunächst mal einen Parkplatz. In Pula, Rovinj, besonders in Opatija, kann das bei sommerlichen Temperaturen anstrengend sein, weil Ihr dann erst einmal ein Stück lauft. P&R-Plätze mit Anbindung zum eigentlichen Ziel gibt es keine.
Angenehmer ist es daher, wenn Ihr Euren Ausflug mit einem Frühstück am Zielort beginnt, Angebote dazu gibt es viele, da fast jedes Restaurant auch ein Frühstück anbietet. Oder beginnt Euren Ausflug erst am späteren Nachmittag und bleibt bis zum Abendessen. Plant und kombiniert den Ausflug im Sommer gerne mit einem Strandaufenthalt in der Nähe, im Falle von Motovun zum Beispiel in der Nähe von Novigrad.
Pula, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, ist mit über 50.000 Einwohnern die mit Abstand größte Stadt Istriens. Sie ist kultureller und historischer Mittelpunkt der Insel und heute auch der das Verwaltungs- und Politikzentrum. Das Wahrzeichen ist das auf das 1. Jahrhundert zurückgehende Amphitheater, nicht so groß ist wie das Kolosseum in Rom in seiner Substanz aber eines der am besten erhalten rund um das Mittelmeer. Der Besuchermagnet ist auf jeden Fall sehenswert und wird über die Sommermonate hinweg abends auch als Konzertbühne mit einzigartiger Atmosphäre genutzt. Für 2025 sind u.a. Konzerte von Bryan Adams und Sir Tom Jones geplant. Mehr dazu findet Ihr unter visitpula.hr.
Lohnenswert ist auf jeden Fall auch der Spaziergang vom Amphitheater in Richtung Altstadt, der östlich entlang der alten Stadtmauer unterhalb des Kastel verläuft. Durch den Sergierbogen gelangt man in die Fußgängerzone und läuft diese in westlicher Richtung bis zum Forumplatz. Von dort geht man durch eine der vielen Gassen wieder in Richtung Norden. Dieser Teil der Altstadt wurde in den letzten Jahren liebevoll restauriert und bietet für einen kurzen Rundgang sehr viele Eindrücke.
Tipp für die Reise mit Kindern: sehenswert ist das Aquarium Pula, das in einem alten Fort auf der Halbinsel Verudela untergebracht ist. Die Aquarienlandschaft gliedert sich in mehrere Themen wie Adria, Mittelmeer und kroatische Flüsse und Seen. Erwartet also keinen Weißen Hai aber dafür umso mehr Einblicke unter das Wasser, in das Ihr im Urlaub selbst eintaucht. Angeschlossen an das Aquarium ist ein einzigartiges Projekt: das Genesungszentrum für Meeresschildkröten. Verletzte Tiere aus vielen Regionen der Welt werden hier auf Basis von Spenden versorgt. Das übergeordnete Ziel ist dabei immer die Zurückführung der Tiere in ihre natürliche Umgebung. Mehr dazu findet Ihr unter aquarium.hr.
Die Entfernung von Valkarin beträgt je nach Route ca. 60 km und man fährt auf der mautpflichtigen Autobahn über die Auffahrt Baderna nach Süden oder auf alten Landstraßen durch Wein- und Olivenhaine entlang dem Limski-Fjord und weiter über Bale in Richtung Süden.
Rund 18 km vom Zentrum entfernt befindet sich an der südlichsten Spitze der Halbinsel das Kap Kamenjak, ein Naturschutzgebiert, dass die Herzen aller Kroatien-Fans höher schlagen lässt. Wer zerklüftete Küstenlandschaften mit vielen Badebuchten liebt, ist hier richtig aufgehoben. Lest mehr dazu z.B. unter kroati.de. Man kann mit dem Auto bis zur Südspitze fahren. Da es sich aber um ein Naturschutzgebiet handelt wurden die alten Wege so belassen, wie sie sich über viele Jahrzehnte herausentwickelt haben. Es geht über Stock und Stein und kann im Sommer auch sehr staubig werden. Der beste Weg das Kap zu erkunden ist zu Fuß oder mit dem Mountainbike. Lasst das Auto kurz vor der Mautstation (diese ist am Ende der Ortschaft Premantura) stehen und entdeckt von dort aus die Insel. Im Sommer gibt es an einigen Stellen kleine Strandbars, Ihr solltet aber auf jeden Fall eine Selbstverpflegung einplanen. Ab der Nebensaison ist das gesamte Naturschutzgebiet „bewirtungsfrei“ und man ist sehr oft fast allein unterwegs.
Etwas nördlich von Pula an der Westküste befindet sich der kleine Ort Fazana. Von dort gelangt man mit Fährschiffen zum Nationalpark Brijuni, der 14 Inseln umfasst. Taucht man in die Geschichte der Inselgruppe ein, geht es weit zurück, denn es gibt echte Spuren der Dinosaurier, ähnlich wie am Kap Kamenjak. Viel später, im 19. Jahrundert, symbolisiert die Inselgruppe das Lebenswerk von Paul Kupelwieser aus Wien, der 1893 die von Malaria befallene Inselgruppe kaufte, um daraus einen mondänen Erholungs- und Kurort zu machen. Was die Natur geschaffen hatte, verwandelte er in ein Paradies für Erholungssuchende. Selbst direkt beim ersten Besuch von der Malaria befallen, verwandelte er die Inseln mit Hilfe lokaler Förster von der Halbinsel durch Anpflanzungen und Aufforstung in ein Paradies auf Erden.
Der zweite Name, der mit der Inselgruppe für immer verbunden sein wird, ist der von Tito, Josip Broz Tito, heute würden wir sagen, totalitärer Führer von Jugoslawien, ex-Jugoslawien. Er fand bei seinem ersten Besuch auf den Inseln fast nur Ruinen der ehemals großen Vergangenheit. Trotzdem verliebte er sich so sehr in die Inseln, dass er regelmäßig und lange seine Amtsgeschäfte von dort führte. Und als Naturliebhaber baute er die Insel über die Jahre zu viel aus, was ihm seine Staatkontakte ermöglichten, so wurde ein Teil der Inseln ein Safaripark mit Afrika-Flair.
Tipp für Euch: Lest Euch ein und entscheidet, ob Ihr es sehen möchtet. Die Natur ist wirklich super anzuschauen, nicht umsonst ein Naturschutzgebiet. Die Schattenseiten gibt es aber auf jeden Fall in der Hauptsaison, beginnend bei der Überfahrt in einer wirklich großen Fähre, Weiterfahrt in einem Inselexpress. Individuell ist da schwierig. In der Nebensaison vielleicht andere, wir machten da keine weiteren Erfahrungen…
Kein Weg im Istrien-Urlaub führt an der Heiligen Euphemia vorbei, die hoch über Rovinj auf dem Turm der Kirche steht. Kaum ein Klick auf Istrien zeigt nicht sofort das Bild der Stadt, und egal von wo aufgenommen, die Besonderheit ist sofort erkennbar. Ursprünglich war es mal eine ganz kurz vorgelagerte Insel, später wurde der Kanal erschlossen und die Insel wurde Festland. Viele wissen das nicht, aber wenn Ihr vom Hafen ab Trg Masala Tita (da haben wir den Tito wieder) nach Norden zum Markt lauft, lauft Ihr auf dem zugeschütteten Kanal.
Außerhalb der Saison parken wir immer am Hafen Rovinj, nördlich der Altstadt und biegen am Markt nach rechts ab und dann immer aufwärts. Die Eindrücke sind einfach so abwechselnd und dann noch so altes Pflaster von den Römern unter den Füßen…wow. Oben angekommen ist die Kirche der Heiligen Euphemia so beeindruckend. Vorher, vorbei am Leuchtturm schaut man nach Westen auf die offene Adria, im Rücken eine Kirche, die innen so viel zu bieten hat. Im Süd-Ost-Flügel ist der Sarkophag der Heiligen Euphemia, ein Wandteppich verrät Ihr Schicksal.
Lauft weiter auf steilen Stufen auf der Südseite entlang der vielen Ateliers nach unten in Richtung Löwentor und genießt vielleicht einen Absacker auf einer der Bars mit Steinterrasse entlang der svetog kriza.
Tipp für Euch: Rovinj ist schon ein Must und auch in der Hauptsaison solltet Ihr den Weg dorthin finden.
Wenn man wie wir nicht nur zum Badeurlaub nach Istrien reist, sondern auch dort die anderen Jahreszeiten verbringt, ist Motovun der Ort, wo es uns immer wieder hinzieht. Ein Kegelberg rund umbaut und einfach immer ein Erlebnis. Trüffel ist dort allgegenwärtig, kein Wunder bei dem Anbaugebiet. Parken außerhalb der Saison an der Straße nach oben bis kurz vor der Sperre. In der Hauptsaison unten auf den ausgewiesenen Plätzen parken und mit dem shuttle kostenfei nach oben fahren.
Auf der anderen Seite der Mirna liegt Goznjan, ein ehemals verlassener Ort, der für Künstler wiederbelebt wurde. Ähnlich wie Motovun und für Kunst-Interessiert ein Highlight.
Ein ganz anderes Terrain ist die Ostküste von Istrien, steil abfallend und bewaldet. Das Highlight ist die Stadt Opatija. Geographisch ist es nicht mehr Istrien sondern bereits Kvaner Bucht und das Autokennzeichen ist RI. Aber es ist nur 95 km entfernt und auf jeden Fall ein sehr lohnendes Ziel. Warum? Auf so wenige Kilometern erlebt Ihr nicht nur eine andere Topographie sondern auch eine ganz andere Historie, die sich im Baustil abzeichnet. Während der größte Teil von Istrien römisch/venezianisch geprägt ist, kommt Ihr in Opatija im alten KuK-Reich an. Österreich-Habsburg. Die Bauten sehen aus wie in Wien und aus Sissi war gerne zum Urlauben aufgrund des guten Klima hier.
Eines was Ihr zumindest teilweise erleben solltet, ist die Franz-Joseph-Promenade, allein der Name verrät die Historie. Und wer Zeit und Muse für Blumen und Bäume hat, geht zur Villa Angiolina und lässt sich bei dem Anblick und Duft treiben.